Schulschluss -

Was jetzt?

Die Berufswahl

„Was willst du einmal werden?“ Bereits im Kindergarten wird diese Frage zum ersten Mal gestellt. Kurz vor dem Abschluss der Pflichtschulzeit ist es dann soweit: Die SchülerInnen müssen entscheiden, welchen Weg sie einschlagen. Weiterführende Schule oder Lehre? Diese Entscheidung kann zur Herausforderung werden. Die Grundlage für die Wahl des weiteren Ausbildungsweges bilden Informationen. Diese bekommen die SchülerInnen einerseits von der Schule. Andererseits stellen die Unternehmen selbst ihre Jobs an Schulen und im Internet vor. Die steigende Beliebtheit der sozialen Medien bewirkt, dass es auch dort Angebote zur Berufsinformation gibt.

Fokus Lehrlinge. Ein Blick auf die Lehrlingsstatistik zeigt, dass Jugendliche scheinbar oft unzufrieden mit ihrer Entscheidung sind. Im Jahr 2020 lag die Lehrabbruchsquote in Österreich bei 16,4 Prozent. Das bedeutet, 5.591 Lehrlinge beendeten ihre Ausbildung vorzeitig, ohne sie abzuschließen. Neben zahlreichen sozialen und strukturellen Einflüssen wird in einer Studie der Arbeiterkammer Wien auch auf unrealistische Berufsbilder als möglichen Grund für einen Abbruch hingewiesen. Aber woher kommen diese irreführenden Vorstellungen der Jugendlichen, wenn es doch so viele Informationsangebote gibt? Die Antwort auf diese Frage kennen sie wohl am besten: die SchülerInnen.

Was möchtest du nach der Schule machen?

Wie bist du darauf gekommen?

Für die vier Jugendlichen haben persönliche Erfahrungen, zum Beispiel beim Schnuppern, oder Erzählungen aus dem Umfeld bei ihrer Entscheidung eine wichtige Rolle gespielt. Vor Ort oder durch Erzählungen aus erster Hand hatten sie das Gefühl, den Beruf beziehungsweise die Schule richtig kennenzulernen. Hierbei sind die Möglichkeiten aber begrenzt. Die Jugendlichen waren durchschnittlich jeweils zwei Tage schnuppern. Da ist keine Zeit, um in Berufsfelder zu schnuppern, über die die SchülerInnen nicht viel wissen, wenn es am Ende wahrscheinlich sowieso keiner dieser Berufe wird. Können die Jugendlichen so eine fundierte Entscheidung treffen, wenn sie nicht alle Möglichkeiten ausprobieren? Was wissen die Schüler*innen über verschiedene Berufe?

Informationsmöglichkeiten

Die Vorstellungen der Jugendlichen von verschiedenen Berufen spielen eine entscheidende Rolle bei der Berufswahl. Diese Vorstellungen sind davon abhängig, wie viel die SchülerInnen über die Berufe wissen. Neben dem Schnuppern gibt es noch andere Möglichkeiten, sich ein Bild von verschiedenen Berufen zu machen.

Fokus Lehrlinge. Informationsangebote gibt es sowohl zur Lehrlingsausbildung als auch zu weiterführenden Schulen. In Bezug auf die Lehre spiegelt sich ihre Notwendigkeit in den sinkenden Lehrlingszahlen wieder. Seit dem Jahr 2000 ist die Anzahl an Lehrlingen in Österreich insgesamt um etwa 15 Prozent gesunken. In den Zwischenjahren schwankte die Zahl immer wieder.

Auch in den Medien gibt es Angebote zur Information über verschiedene Berufe.

Vor allem in den sozialen Medien existieren viele verschiedene Kanäle, die informative Inhalte zu Lehrberufen posten. Kein Wunder. Die Jugendlichen verbringen mehrere Stunden am Tag in den sozialen Medien. Sie schreiben mit FreundInnen auf WhatsApp, posten Storys auf Instagram, schauen Videos auf YouTube und scrollen durch die For-You-Page auf TikTok. Der Digital News Report von 2023 bestätigt: Mehr als die Hälfte der Jugendlichen konsumiert Nachrichten über Social Media. Somit ist die Chance groß, über die sozialen Plattformen eine jugendliche Zielgruppe zu erreichen.

Was den Jugendlichen bei den Inhalten, die sie konsumieren, wichtig ist? Die SchülerInnen erzählen:
„Sie müssen lustig sein.“
„Ich würde sagen sie sind schon informativ, aber auch gleichzeitig unterhaltend.“
„Die Videos, die ich schaue, sind meistens lustig.“

Die Anzahl an Angeboten variiert von Plattform zu Plattform. Sarah wurden auf YouTube noch nie Videos mit Lehrberufsinformation vorgeschlagen. Sie denkt aber, wenn man aktiv danach sucht, wird man etwas finden. Michael werden auf Instagram öfters Beiträge von Unternehmen angezeigt, die Lehrlinge suchen. Die meisten Inhalte zu dem Thema gibt es auf TikTok, erzählen Christina und Anja. Dort werden ihnen regelmäßig Videos zu verschiedenen Lehrberufen angezeigt.

Würdest du dir so ein Video anschauen, wenn es dir vorgeschlagen wird?

Auch in Printmedien findet hier und dort Lehrberufsinformation Platz. Der Digital News Report liefert eine mögliche Begründung, warum es hier weniger Angebote gibt: Nur knapp jeder fünfte Jugendliche nutzt gedruckte Zeitungen als Nachrichtenquelle. Zeitungen haben gegenüber Social Media einen weiteren Nachteil. Während TikTok und Co. von Jugendlichen in der Freizeit zur Unterhaltung genützt werden, schlagen die jungen Menschen Zeitungen nur auf, um sich aktiv zu informieren. Diese passive Mediennutzung in den sozialen Medien erhöht die Reichweite unter der Zielgruppe.

Ein Beispiel für ein Printprodukt im Bereich der Lehrberufsinformation liefert die NÖN. Die Regionalzeitung berichtet in einer Sonderausgabe über verschiedene Lehrberufe und Ausbildungsbetriebe aus der Region.
Christina erinnert sich, dass sie diese Zeitung im Berufsorientierungsunterricht einmal zum Lesen bekommen haben. Michael kennt zwar die NÖN, aber nicht dieses spezielle Sonderheft. Sarah hat schon einmal eine ähnliche Zeitung bei einer Messe in die Hand gedrückt bekommen.

Würdest du dir so eine Zeitung durchlesen, wenn sie bei euch zuhause am Esstisch liegt?
Doch trotz aller Informationsmöglichkeiten gibt es noch Mängel:

Lehrberufe

Die duale Berufsausbildung oder Lehre gilt in Österreich als vorherrschende Form der beruflichen Erstausbildung. Die Ausbildung ist als duales System strukturiert, das theoretische und praktische Komponenten miteinander verbindet. Den Hauptteil der Lehrzeit verbringen die Lehrlinge im Ausbildungsbetrieb, wo sie praktische Fertigkeiten erwerben. Zugleich sind sie verpflichtet, eine Berufsschule zu besuchen, die etwa ein Fünftel der Ausbildungszeit ausmacht und theoretische Inhalte vermittelt. Im Jahr 2023 betrug die Gesamtzahl der Lehrlinge in Österreich 108.266. In der Klasse von Christina und Michael in der Mittelschule möchten 9 von 22 SchülerInnen eine Lehre machen. Im Jahrgang von Anja und Sarah im Gymnasium ist es einer von 69 SchülerInnen.

In Österreich gibt es 226 verschiedene Lehrberufe. Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft führt diese in der Liste der österreichischen Lehrberufe von A-Z an. Darunter sind auch „seltene Berufe“.

Für einen ganz klassischen Lehrberuf hat sich Eva entschieden. Sie lernt im ersten Lehrjahr Bäckerin/Konditorin.

Für Eva gab es bis jetzt keine bösen Überraschungen. Ihre Erwartungen stimmen mit der Realität ihres Arbeitsalltags überein. War das Glück oder wissen die Jugendlichen alle darüber Bescheid, was man als BäckerIn/KonditorIn macht?

Christina, Michael, Anja und Sarah haben eine ungefähre Vorstellung davon, was es heißt, BäckerIn/KonditorIn zu sein. Eva unterzieht die Aussagen der Schüler*innen einem Realitätscheck:

Eva: „Meistens schaue ich eher zu. Wenn die anderen dann fertig sind, räume ich die ganzen Sachen weg und wische zusammen. Und am Schluss muss ich dann auch alles putzen. Also die anderen putzen auch, aber das gehört halt dazu.“

Eva: „Ich wiege meistens die Zutaten zusammen und die anderen schlagen dann die Sachen an. Ich kann das halt noch nicht so richtig. Das lerne ich alles in der Berufsschule.“

LEHRE?KARRIERE!

Kanal auf TikTok

@lehre.karriere Willst du sehen, wie man Teig wie ein Profi zubereitet? Check das Video von @Michael Skopek und Anna in der Bäckerei und Konditorei Unterbäck in Seekirchen! 🤩 Die Doppellehre (Konditor:in und Bäcker:in) dauert 4 Jahre, aber hey - du wirst bezahlt, um Kuchen zu machen! Also, warum nicht diesen süßen Traumberuf in Erwägung ziehen? #lehresehrgscheit #sehrgscheit #wks #lehrlinge #lehre #lehrling #Salzburg #lehrberuf #beruf #matura #lehrlinglustig #lehrlingeim1lehrjahr #lehrlingegesucht #lehrlinge2023 #arbeiteninösterreich #österreichertiktok #lehrbetrieb #bestelehrberufe #lehremitmatura #kvlehrlingtipps #lehrlingtipps #lehrlingberuftsschule #berufsschule #österreichertiktok #tiktokösterreich #bewerbung #lehrstellen #lehrlingösterreich #salzburg #konditorei #seekirchen #bäckerei #doppellehre ♬ Aesthetic - Tollan Kim
@lehre.karriere WAIT FOR IT – das ansteckendste Lachen in ganz Salzburg! @Michael Skopek ist heute wieder in der Bäckerei und Konditorei Unterbäck in Seekirchen. Er darf das Mohnflesserl nicht nur probieren, sondern es auch gleich selbst zubereiten! 🥐 Anna steht ihm dabei helfend zur Seite. Sie macht aktuell die Lehre zur Bäckerin und Konditorin. 🤤 Anna findet Michis Mohnflesserl können sich sehen lassen! Wie findest du seine Backkünste? #lehresehrgscheit #sehrgscheit #wks #lehrlinge #lehre #lehrling #Salzburg #lehrberuf #beruf #matura #lehrlinglustig #lehrlingeim1lehrjahr #lehrlingegesucht #lehrlinge2023 #arbeiteninösterreich #österreichertiktok #lehrbetrieb #bestelehrberufe #lehremitmatura #kvlehrlingtipps #lehrlingtipps #lehrlingberuftsschule #berufsschule #österreichertiktok #tiktokösterreich #bewerbung #lehrstellen #lehrlingösterreich #konditorei #bäckerei #konditoreilehre #bäckereilehre #michaelskopek #lehrerparodie #mmichii #eintraummmm ♬ Blue Moon - Muspace Lofi

Lehre & Karriere

Sonderausgabe der NÖN

Hast du durch diese Medienangebote etwas Neues über den Beruf BäckerIn/KonditorIn gelernt?

Aus Evas Sicht entspricht die Darstellung des Lehrberufs BäckerIn/Konditorin in den zwei Medien der Realität. Die Aussagen der SchülerInnen, dass sie das meiste schon wussten, deuten darauf hin, dass der Informationsprozess zu den verschiedenen Berufen gut funktioniert. Wie der Realitätscheck zeigte, gibt es geringe Unterschiede zwischen dem, was sich die Jugendlichen unter dem Beruf BäckerIn/KonditorIn vorstellen und dem, was wirklich ist. Sie fühlen sich genügend informiert und haben ihre Entscheidung getroffen. Zu beachten ist, dass das Gespräch mit den vier SchülerInnen nur einen Abriss der Situation aller SchülerInnen in Österreich darstellt. Viele Lehrlinge brechen ihre Ausbildung ab, weil der Berufsalltag anders aussieht, als sie es sich vorgestellt hatten. Grund dafür kann sein, dass zu wenig „über seltene Berufe informiert wird“, wie Sarah sagt.

Übrigens. Für alle, die auch nicht so wirklich beschreiben können, was man als Steuerberater*in macht, hier ein Auszug der Tätigkeiten aus dem AMS Berufslexikon: Steuerberatung, Steuererklärung, Buchhaltung und Bilanzierung, Abgabenwesen, Ausarbeitung von steuerlichen Gestaltungsvorschlägen, Sanierungsberatung und Mediation, Verteidigung in Finanzstrafverfahren, Begleitung bei Umgründungen und bei der Unternehmensbewertung sowie beim Unternehmenskauf und -verkauf.